Klostersee im November 2012

Liebe InteressentInnen, liebe FreundInnen des Hof Klostersee,

unsere Stallbauentwicklung ist weitergegangen und es ist Zeit, über den Fortschritt zu berichten. Die mehr gemalten Darstellungen unserer Überlegungen sind nun durch detaillierte Planzeichnungen ergänzt und wir stehen kurz vor der Bauantragsstellung. Sie können die Pläne hier einsehen

 

Das neue Zentrum des Hofes

Wie die Ansichten zeigen, haben wir es geschafft, die Rinder in der Hofmitte zu begrüßen. Der neue Baukörper des Kuhstalles hat drei Formate. Das Altgebäude, die Liegehalle der Rinder mit den zur Hofmitte geöffneten Boxen für den Zuchtbullen und die Kälber mit zwei Abkalbeboxen und, daran anschließend, die zurückgesetzte Liegehalle für die Kühe. Die geplante Lärchenholz-Fassade wird gut zu Maschinenhalle, Hofladen und Altenscheune passen und uns die roten Backsteine nicht vermissen lassen.

Parallel westlich zu diesem Gebäude wird der Jungviehstall errichtet. Dies wird ebenfalls ein sehr ansehnliches Gebäude. Es schützt mit seinem überstehenden Dach die am Fressgitter stehenden Kühe, vom Jungvieh nur durch den gemeinsamen Futtergang getrennt. Wir arbeiten noch an der Frage, ob die Schweine in der Südwestecke des Jungviehstalles richtig untergebracht sind. Ein schönes Schweinezuhause ließe sich auch in dem bestehenden Winterunterstand der kleinen Rinder am Eingang zum Hof einrichten (ehemals Fahrsilo).

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Die Kostenschätzungen unseres im landwirtschaftlichen Bauen erfahrenen Architekten belaufen sich auf rund 750 T€ für die Gesamtmaßnahme.

Die Beurteilung dieser Investition hat zwei wesentliche Aspekte:
Zum Einen war zu prüfen, ob bei Bündelung aller Kräfte in Hof und Umfeld die Refinanzierung tragbar ist.

Detaillierte Prüfungen und Analysen durch unsere Wirtschaftsberater haben gezeigt, dass die wirtschaftliche Leistungskraft von Verein, Landwirtschaft und Hofladen diese Investition zulässt. Der geplante Anteil von 100 T€ durch die Kuhaktien ist in diesem Modell ein wichtiger Baustein. In der Vorbereitung haben die Kuhaktien einen recht guten Zuspruch erfahren.

Zum Anderen war zu bedenken, ob für die Zukunft alles so entwickelt ist, dass Gestaltungsspielraum in den Ställen, für den Hof entsteht.
Besonders die Raumaufteilung der neuen Gebäudepläne soll die Option beinhalten, eine mehr muttergebundene Aufzucht der Kälber zu ermöglichen. Bisher haben wir die Kälber etwa eine Woche bei ihrer Mutter, bevor sie, mit Tränkeeimern gefüttert, in Gruppenboxen mit anderen Kälbern zusammenkommen.

Neue Wege in der Kuh-Kalb-Beziehung

Lässt sich realisieren, die Kälber über einen oder sogar drei Monate mit den Kühen gemeinsam zu halten? Es gibt noch nicht viele Höfe, die zu dieser Frage arbeiten oder bereits praktikable Lösungen dafür gefunden haben. Wir haben jedoch schon einige Erfahrungen und wollen im neuen Stall die muttergebundene Aufzucht weiter vorantreiben.

Der neue Kuhstall im Vergleich

Die Wirtschaftlichkeit eines Stalls wird gerne an den Kosten je Kuhplatz gemessen. Die Vergleichsgröße bieten konventionelle Betriebe deren Investition bei 5.500.-€ je Kuhplatz und weitere 2900.-€ je Jungtierplatz liegen. Im Nachrechnen ist unser Vorhaben also durchaus vergleichbar obwohl wir in eingen Punkten ganz andere Bedingungen für die Herde schaffen werden.

1. Unsere Tiere können ein mehr als doppelt so großes Platzangebot an Liegefläche und Laufbereich nutzen. Der Stall ist frei von „Sackgassen“ und erlaubt die Bewegung als Herde. Unsere Kühe behalten ihre Hörner, sie brauchen auch mehr Platz, zum Beispiel am Fressgitter.
2. Unsere Rinder wachsen langsamer zur Kuh heran. Inzwischen ist in vielen Herden ein Erstkalbealter von 24 Monaten üblich. Wir streben für unsere Tiere 30-32 Monate an. Sie bleiben also ein ½ Jahr länger Jungtiere und „verbrauchen“ (so der übliche Ausdruck) damit mehr Stallplatz.
3. Auch unsere männlichen Kälber verkaufen wir nicht alle, sondern ziehen jährlich ~8 Ochsen auf. Sie werden 2 ½ Jahre alt und verbringen, ebenso wie wie die weibliche Nachzucht, 2-3 Weidesommer am Strand.

Entlang dieser Faktoren planen wir mit vergleichsweise moderaten Baukosten. Der entstehende „Komfort“ für unsere Herde wird den neuen Stall auszeichen. So zeigt die Resonanz auf unsere regelmäßigen Hofführungen, dass ein großes Interesse besteht, von uns zu hören und gezeigt zu bekommen, was biologisch-dynamisches Arbeiten auch im Umgang mit den Tieren bedeuten kann. Die neuen Stallanlagen werden dem einen neuen und noch deutlich interessanteren Rahmen geben.

Nun noch zur Kuhaktie

Dieser Brief wird an die bisher etwa 45 Interessentinnen versandt. Die Verträge sollen bis Mitte Dezember entworfen und geprüft und noch vor Weihnachten herausgeschickt sein. Mal sehen ob der Weihnachtsmann schon mit hilft, weitere ZeichnerInnen zu interessieren. Sie dürfen gerne durch die Weitergabe dieses Briefes dabei helfen. Bei einem Rücklauf der unterzeichneten Verträge und erfolgter Bezahlung des Zeichnungsbetrages bis Ende März 2013 steht den ZeichnerInnen der Natural-Zins für das ganze Jahr zur Verfügung.

Wenn es uns gelingt, diese umfangreiche Gesamtmaßnahme zu realisieren, dann schaffen wir die wünschenswerten und notwendigen Voraussetzungen für eine langfristig erfolgreiche und tiergerechte Milchwirtschaft auf Hof Klostersee.

Wir freuen uns mit Ihnen darauf.

Mit freundlichen Grüßen
Hofgemeinschaft Klostersee