Erste herbstliche Winde fegen über die Felder, die Felder sind geerntet und die meisten schon mit Zwischenfrüchten bestellt. Rotklee und Raps werden schon bald wieder für die Ernte im kommenden Jahr gesät.
Unser erster Kuhsommer im neuen Stall geht so langsam zu Ende. Es sind die ersten Morgen an denen der Weg in den Stall am Lichtschalter beginnt. Futter steht noch reichlich auf den Wiesen, mit dem Ladewagen kommt es in den Stall zur Fütterung der Kühe nach der Melkzeit. Die Herde grast noch Tag und Nacht und kommt nur zum Melken in den Stall. Dabei werden die Umtriebszeiten auf den Weiden zunehmend kürzer, da das Graswachstum deutlich nachlässt. Die Kühe kennen den Weg auf die Weiden, wie immer am Ende der Weidesaison. Die Flatterbänder, mit denen wir die Straßen abhängen um den richtigen Weg zu weisen, werden nur noch für die Autos der vielen Gäste, die an den Strand oder in den Hofladen wollen benötigt. Seit Juli können die Kühe auf dem neuen Triebweg zum Stall kommen. Der Zugang zu den Hofflächen war lange Jahre nicht recht befestigt und ist nun mit seinem Betonpflaster auch für die empfindlichen Klauen der Kühe eine echte Verbesserung.
Die Abläufe im Stall haben ihre Routinen gefunden und die offene Einrichtung bewährt sich sehr gut. Vor der Fertigstellung des Baues war nicht abzusehen ob die Kühe, die von uns vorgesehenen Wege auch annehmen würden.
In den, dieses Jahr, wirklich warmen, Wochen des Sommers, haben wir für die Kühe an einer Abkühlung getüftelt. Nun gibt es vor dem Melkstand eine kleine Beregnung. Alle Kühe wollen duschen, sich abkühlen und durch die Tropfen Fliegenfrei werden. Für uns ist das Melken mit Kühen ohne Fliegen auch leichter.
Zu Melkbeginn sorgen wir dafür, dass die kälberführenden Kühe als erste im Melkstand versammelt werden. Für diese erste Melkrunde sind wir immer zu zweit in der Melkgrube, damit in jedem Muttereuter auch sicher genug Kälbermilch zurückbehalten wird. Das erfordert eine genaue Beobachtung der einzelnen Tiere. Kühe können Ihre Milch auch zurückhalten und beim Melken das Heruntergeben verweigern. Zur Zeit habe wir damit wenig Mühe, einige Mütter müssen jedoch durch intensives Massieren des Euters zum Milchgeben angeregt werden.
Wenn die Mütter dann den Melkstand verlassen, werden sie auf die eingestreute Liegefläche geleitet. Da treffen Mütter und Kälber auf einander, zur Zeit ist es ein richtiger Kälberzirkus mit acht Tieren. Die Kälber drängen schon wartend am Tor ihrer Box. Losgelassen machen sie den Eindruck eines ausgelassenen Rodeos.
Das Finden der richtigen Kuh ist in dem Gewusel nicht einfach. Einer der Melker hilft beim Sortieren. Haben Kuh und Kalb zueinander gefunden, beruhigt sich die Szene. Leises Erkennungsmuhen ist zu hören und das Schmatzen der saufenden Kälber. Nach einigen Minuten sind die Euter leer und einige Kälber gehen auf die Suche nach mehr Milch in fremden Eutern. Nicht jedes Kalb wird von jeder Kuh geduldet. Eigene Kälber dürfen seitenverkehrt, Schwanz Richtung Kuhkopf trinken, dazugekommene müssen sich oft von hinten anschleichen.
Nach etwa 20 Minuten kehrt Ruhe ein. Die Kälber bilden einen Kindergarten, die Mütter legen sich oftmals ab oder warten am Gatter um zum Fressgitter vorgelassen zu werden. Haben die Kühe die Liegefläche verlassen, gibt es für treue BeobachterInnen oftmals noch Nachschlag. Eines der Kälber aus dem Kindergarten kommt auf die Idee, Fangen zu spielen. Also Schwanz hoch und in vollem Galopp die 40 Meter durch den Stall gerast. Alle machen mit. Das ausgelassene Toben beruhigt sich bald wieder, mit Glück traben sie dann, nur leicht dirigiert wieder in ihre Box.
Nun, Mitte September, müssen wir auf dem Futtertisch für Abwechslung sorgen. Das Gras wird leicht und füttert nicht mehr so gut. Erste Heuballen und auch Silage werden entrollt um die Kühe gut auszufüttern. Der erste Kuhsommer im neuen Stall geht zu Ende.